Wölflinge auf Hajk in Schweden

Erster Hajk-Tag – Freitag, 05. August 2011
Abgemeldet: „Die Wölflingsmeute Silbermöwe meldet sich eins zu acht zur Hajk ab.
Gut Pfad.
“ Gegen Mittag gehen die Wölflinge (Joel Meiners, Mike Neugebauer, Leonie Hagedorn, Eric Albrecht, Lorenz Blaßen und Julian Slanz, sowie die Wölflingsleiter Ramona Kucharzyk, Lars Schwalm und Achim Köhler) vom Platz los. Pfadis und Rover waren schon weg, die Juffis warteten noch auf dem Platz auf die Kleinbusse, die sie aussetzen sollten.

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Die Wölflinge verließen den Platz über den direkt angrenzenden Weg zur Bundesstraße 120 (also nicht am Kontor vorbei). Über diesen Weg ging es am Holzlager vorbei, wo die Juffis 1999 (René Schwalm, David Schwalm, Thorsten Hommers, Nicolas Kucharzyk) Holz gehackt und gestapelt haben, um sich die Kanutour zu verdienen.
Die Bundesstraße haben wir dann direkt überquert und sind parallel zur Bundesstraße auf einer alten Bahntrasse Richtung Ryd gegangen. Mike jammerte über seinen Rucksack, der nicht richtig auf seinen Hüften saß und ihm zu schwer war. Nachdem wir ihm seinen Schlafsack und seine Isomatte, sowie ein paar Raviolidosen abgenommen hatten, lief er erleichtert und frohen Mutes vor. Kurz vor der Kreuzung, wo die 120 auf die 126 trifft, die von dort dann nach Norden bzw. nach Ryd geht, haben wir die 120 erneut überquert. An einem Ferienhaus vorbei (davor stand ein deutsches Auto) ging es auf einem schmalen Pfad dem Fluss entlang, der parallel zur Mörrumsån die Seen verbindet (über diesen Fluss oder Kanal sind die Rover 2004 auf ihrer Kanuhajk in den See bei Ryd gelangt und mit dem Kanu zum „Hai“-Felsen gepaddelt bei Regenwetter).

Die Brücke

Doch bald mussten wir diesen Fluss überqueren, weil wir weiter westwärts wollten. Die Holzbrücke, die wir dazu benutzen wollten, war in einem sehr schlechten Zustand. Das erste Drittel an unserem Ufer war eingestürzt und lag im Fluss. Nur zwei Stahlträger verbanden das Ufer mit dem Mittelteil der Brücke, das auf zwei Betonpfeilern lagerte. Der Mittelteil war einigermaßen in Ordnung. Das gegenüberliegende Drittel war sehr morsch und die Planken waren an einigen Stellen durchbrochen. Lars und Achim überlegten, was wir tun sollten: zurück zur Bundesstraße? Lars zerrte eine großes Stück Planken, die an der Seite lagen, aus dem Gebüsch und legte es über die Stahlträger. Dann versuchte Achim, hinüberzugehen. Das gelang, Achim kam bis an das andere Ufer. Aber es war nicht besonders sicher. Die Wölflingsleiter beschlossen, jeden Wölfling einzeln ohne Rucksack hinüber zu bringen. Dann wollten sie das Gepäck einzeln hinübertragen. Gesagt, getan. Über das erste Drittel hoben Lars und Achim die Wölflinge hinweg, so später auch die Rucksäcke. Wölfling für Wölfling, Rucksack für Rucksack wurden hinübergebracht. Achim geleitete die Wölflinge über die restlichen zwei Drittel mit besonderer Vorsicht und Sicherung beim letzten morschen Drittel. Lars gab die Wölflinge bzw. das Gepäck immer an. Achim trug dann jeden Rucksack einzeln rüber und Ramona nahm Wölflinge und Rucksäcke am anderen Ufer an. Zwischendurch fing es an zu regnen, was die Aktion nicht einfacher machte, denn die Stahlträger im ersten Drittel wurden dadurch rutschig. Als Achim den letzten Rucksack, seinen eigenen, den schwersten, hinübertrug, brach er im letzten Drittel der Brücke mit einem Bein durch die Planken. Kurze Schrecksekunde. Nicht nur Ramona sah Achim bereits in die Fluten stürzen. „Mach das nie wieder!“ sagte Ramona, als Achim sich wieder aufgerappelt hatte und den Rucksack hinübergereicht hatte. Achim war nichts passiert, nur ein blauer Fleck � locker hätte er sich das Bein brechen können. Dann wurde Lars noch hinübergebracht und alle waren drüben. Wie bei einer guten Hollywood-Inszenierung brach just in dem Moment, wo alle das rettende Ufer erreicht hatten, die Brücke hinter uns zusammen und stürzte mit einem lauten Krachen in die Fluten�

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Kommando-Übergabe

Von der Brücke ging es weiter auf einem schmalen Pfad durch den Wald. Eine Sitzgruppe von Holzstühlen und �bänken mitten im Wald irritierte die Wölflinge. Mücken griffen an. Wir mussten unser Regenzeug auspacken, weil es immer noch regnete. Dann überquerten wir die 126 und kamen zu einem Bauernhof. Dort mussten wir zunächst die richtige Abzweigung vom Weg suchen. Als das klar war, machten wir eine kurze Pause und übertrugen dann die Karte, den Kompass und das Kommando den Wölflingen. Die neuen „Wölflingsleiter“ waren nicht wenig genervt, als Lars, Ramona und Achim nun in Verhaltensweisen der Wölflinge verfielen und dumme Fragen stellten. „So schlimm sind wir nicht!“ meckerten die Wölflinge, die sich nachgeäfft fühlten. Mike nahm die Karte an sich und lief vor. Gegen 15 Uhr erreichten wir die Ruine einer alten Glashütte und machten dort Mittagspause. Die Brote und die Nussnougatcreme wurden ausgepackt. Die Wölflinge saßen auf den Steinen der Ruine und schmierten sich Brote. Gestärkt ging es dann weiter. Es ging durch einen wunderschönen naturbelassenen Laubwald. Doch die Wölflinge konnte das gar nicht genießen, denn sie waren bereits so erschöpft, dass sie alle 500 Meter Pause machen mussten und sich auf den Waldweg setzen. Gemeinsam haben die Wölflinge es dann mit Karte und Kompass geschafft, sicher durch den Wald zu kommen, und erreichten dann gegen 18 Uhr die Bundesstraße 119 etwa 4 km westlich von Ryd. Nun hatten wir unser Ziel fast erreicht. Wir mussten noch etwa 800 Meter an der Bundesstraße entlang gehen. Unser Ziel war das Waldstück, in dem alte Autowracks liegen, auch „Autofriedhof“ genannt. Während Lars, Eric, Mike, Joel und Julian Pause machten, gingen Lorenz, Leonie, Ramona und Achim in das Gelände hinein, um zu prüfen, ob es hier eine genügend große Fläche gibt, wo wir drei �Hundehütten� aus Kohtenplanen hätten aufschlagen können. Doch abseits der Wege war alles sehr sumpfig. Kein guter Ort um zu zelten. Darum gingen dann Lorenz, Leonie und Achim hinaus auf die Bundesstraße um bei den wenigen Häusern dort nachzufragen, ob es dort eine Wiese gäbe, die wir nutzen durften. Während Ramona auf das Gepäck aufpassten, erkundete die übrigen dann noch den Autofriedhof. Randale: Nach eigenen Angaben hat dabei Eric eine Autotür und eine Kofferraumklappe von einem Auto abgrissen. Wir warten noch auf die Rechnung des Besitzers� Direkt beim ersten Haus waren die drei vom Vortrupp erfolgreich: Der nette Mann, ein Lehrer, bot uns an, dass wir in seinem Wohnwagen übernachten durften. Daneben könnten wir dann ein Zelt aufbauen. Super. Leonie, Lorenz und Achim gingen zurück und holten die anderen und das Gepäck. Auf einem großen Felsen, den wir als Tisch benutzten, kochten wir auf unserem Hajkkocher unsere Ravioli und zogen uns nach dem Abendessen in den Wohnwagen zurück. Gerade noch rechtzeitig, denn da ging ein heftiger Regen los. Einige Wölflinge hatten Durst und wir bemerkten, dass wir die Wasserflassen draußen in der Hundehütte gelassen hatten. Mike und Eric erbarmten sich und wollten hinaus in den Regen, um ein paar Wasserflaschen zu holen. Lars lieh ihnen seine Regenjacke, in die sie beide hineipassten: Unsere Siamesischen Zwillinge machten sich auf dem Weg. Als sie die Wasserflaschen hatten, kippten sie rücklings um und lagen im Regen vor dem Wohnwagen. Schnell zogen sie die Jacke aus und gelangten wieder in den Wohnwagen. Wir haben dann noch den Hajk-Tag reflektiert und über das geplante Wölflingsversprechen gesprochen. Kurz darauf sind dann alle erschöpft vom Tag eingeschlafen.

Zweiter Hajk-Tag – Samstag, 06. August 2011

Am nächsten Morgen krochen die Wölflinge gegen 9 Uhr aus dem Wohnwagen und frühstückten auf unserem Felsentisch. Als alles verstaut war ging es dann entlang der Bundesstraße ostwärts nach Ryd. Dort machten wir am Kiosk schräg gegenüber vom ICA-Supermarkt Pause und aßen ein Eis. Dann ging es weiter. Am See entlang auf einem Radweg parallel zur Bundesstraße 126. Kurz vor der Kreuzung, wo wir am Vortag zur morschen Brücke gelangt waren, überquerten wir die Straße und kamen wieder auf die alte Bahnstrecke. Über einen Waldweg kamen wir an die große 800 Jahre alte Brücke von Blidingsholm über den Mörrumsån. Dort machten wir Mittagspause auf der Ruine des alten Reusenwärterhauses. Die Wölflinge saßen ganz oben auf der Mauer und schmierten sich Brote mit Nussnougatcreme. Ramona und Lars lagen auf einem Holzsteg und ruhten sich aus. Achim warf ein kleines Steinchen nach Lars, mit der Absicht, dass dieser ins Wasser fiel und beide nass machte, doch der Stein verfehlte nur kanpp den Lars, traf Ramona und blieb auf dem Steg liegen. Lars hatte den Anschlag überlebt. In der Ruine entdeckte Leonie einen Stein, auf dem eine DPSG-Pfadfinderlilie in vier Farben gemalt ist. Dann kamen Wölflinge aus Köln zur Ruine. Als wir aufbrachen verband Ramona allen Wölflingen mit ihren Halstüchern die Augen, um sie dann über die Brücke zu führen. Eigentlich wollte sie so bis zum Zeltplatz, aber da die Wölflinge so nur im Schneckentempo vorwärts kamen, nahmen wir die Augenbinden auf der anderen Flußseite wieder ab. Dort gaben wir den Wölflingen wieder Karte und Kompass. Als sie sich weigerten, zu navigieren, und streikten, gingen die Wölflingsleiter einfach los und sagten, dass die Wölflinge nun allein den Weg finden müssten. Leonie, Joel und Julian sind schnell hinterher. Eric, Lorenz und Mike nahmen die Herausforderung an und suchten den Weg selbst mit der Karte, was ihnen auch gelang. Am Kontor trafen sie dann die anderen. Von hier war es nur noch ein kurzes Stück und wir erreichten den Zeltplatz. Angemeldet: „Die Wölflingsmeute Silbermöwe meldet sich eins zu acht von der Hajk zurück an. Gut Pfad.“ Wir haben es geschafft. Eine stramme Leistung der Wölflinge, alle Achtung und Respekt: 65 km am ersten Tag und 80 am zweiten.