Vor 20 Jahren: Tragödie im Felsenkeller

Liedberg

Ein gepflegtes Grab in der Nähe von Liedberg kündet dem Wanderer von einer Tragödie junger Mensche, die vor 20 Jahren Aufsehen und weite Anteilnahme der ganzen rheinischen Bevölkerung auslöste. Unter dem Schloß und dem Dorfe Liedberg ziehen sich unterirdische Gänge, die nach wirrem Durcheinander in verschiedene Höhlen einmünden. Man nannte das ganze Felsenkeller. Jugendliche Vorstellungskraft hatte eine Gruppe von 16 jungen Pfadfindern in der Nacht zum 22. Juni 1930 den abgesperrten Eingang zu den unterirdischen Gängen freizumachen und einzusteigen, um eine Urkunde in der Höhle einzugraben. Beim Graben löste sich ein Sandstein, und ein Felsblock von rund 200 Zentnern Gewicht begrub drei Jungen mit einer tödlichen Last unter sich. Die übrigen konnten sich durch den etwa 800 Meter langen, nur kriechend zu passierenden Stollen ins Freie retten. Sofort einsetzende Bergungsversuche der Feuerwehren zogen die Leichen eines Jungen ans Tageslicht. Die weiteren Arbeiten mussten eingestellt werden, da immer wieder nachstürzende Sand- und Gesteinsmassen auch ihr Leben bedrohte und Abstützvorrichtungen durch das ungünstig liegende Labyrinth der Dachsgänge einfach nicht zu errichten waren. Es ging nicht mehr an, weitere Menschenleben aufs Spiel zu setzen, nur um die Leichen der beiden noch begrabenen Jungen zu bergen. Die Angehörigen mussten sich schweren Herzens damit abfinden.

Quelle: Rheinische Post vom 22. Juni 1950

Archiv des DPSG Stammes Scheuburg

Mit herzlichen Dank an Heinz Nieveler aus Jüchen für die technische Bearbeitung und das Digitalisieren der historischen Dokumente!

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