Intercamp 2000

Mit unserem Stamm haben wir zu Pfingsten das erste Mal an einem Intercamp teilgenommen. Die ersten
zwei Fotos zeigen unseren Lagerplatz. Da es keine Waschstellen gab musste sich jede Gruppe an ihrem
eigenen Lagerplatz waschen.

Auf der Eröffnungsveranstaltung konnte man dann erst mal sehen, wie viele Pfadfinder
wirklich da waren. Und jetzt ratet mal, welches Land am Abend ein wichtiges Fußballspiel hatte

noch ein Bericht

Seit vielen Jahren fährt unser Stamm regelmäßig in ein Stammespfingstlager. Im Jahr 2000 wurde dieser Trend dann unterbrochen. Wir haben am Intercamp teilgenommen. Pfingsten waren dann Juffis und Pfadis am Elfrather See, um mit ca. 2000 anderen Pfadfindern verschiedener Nationen das Wochenende zu verbringen.

Es dauerte nicht lange, bis unsere drei Zelte auf dem, durch Flatterband abgetrennten „Planquadrat Scheuburg“ errichtet waren, lud doch der Elfrather Badesee bei sommerlichen Temperaturen von fast 30°C zu einer Abkühlung ein. Während wir dann vom Baden zurückkamen, hatte sich der Platz auch schon merklich gefüllt und nur die markierten Rettungswege blieben frei. Von überall her war das Hämmern der z.T. von weit her angereisten Trupps zu hören. Neben und gegenüber von uns befanden sich jeweils ein Trupp amerikanischer Pfadfinder. Lustig waren auch die niederländischen Pfadfinder, deren Zeltplatz vom Nachbarweg aus rückwärtig an unsere Schlafzelte grenzte. Leider beschränkten sich unsere holländischen Sprachkenntnisse auf kurze Sätze wie „Let op drempels!“, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat.
Die Juffis und Pfadis haben sich schnell mit unseren Nachbarn angefreundet und zwei Fußballmannschaften gebildet. Das Fußballspielen war dann auch erstmal die beliebteste Freizeitbeschäftigung (es befand sich sogar ein Sportplatz auf dem Gelände), die jedoch am Samstag und Sonntag durch das Programm immer wieder unterbrochen wurde.

Die Eröffnungsfeier am Samstag ging in erster Linie schnell, um alle 2000 Pfadfinder innerhalb von 10 Stunden einmal zum Hülser Berg und zurück schicken zu können. Ok, die Erklärung: Alle sollten die Gelegenheit haben, die eine Strecke mit der historischen Eisenbahn „Schluff“ zu fahren und die andere Strecke, unterstützt durch einen Fragebogen mit Fotos und Hinweisen zum Weg, zu erwandern. Nun gut, wenn man mal davon absieht, dass die Fahrt in der dampflokbetriebenen Bahn eher einem Viehtransport ähnelte, als einer gemütlichen Fahrt, so war doch die anschließende Wanderung umso lustiger. Wenn man einmal gemerkt hatte, dass man an Abzweigungen einfach immer den anderen Weg nehmen mußte als unsere Freunde vom Rheydter Stamm „Cityscouts“, war auch die Streckenfindung kein Problem mehr.

Im Anschluss an die Wanderung wurden dann in einer recht chaotischen Aktion die Gruppen verteilt, die am Sonntag die Workshops gemeinsam besuchen sollten. Jeder Leiter bekam eine Nummer und sollte sich dann in seinem Subcamp die entsprechenden Teilnehmer heraussuchen. Die ersten Mitglieder fanden sich recht schnell, danach haben wir erstmal ein Schild mit unseren Gruppennummern aufgestellt und sind dann – mal wieder – Schwimmen und Fußballspielen gegangen.

Am Abend gab’s ein Subcamp-Lagerfeuer. Leider durfte man auf dem Boden kein richtiges Feuer machen, so daß eine 1m x 1m große Stahlwanne herhalten musste. Das Campfire war im englischen Stil gehalten, so daß jeder Trupp einen Programmpunkt hinzusteuerte. Auch wir kamen nicht drum herum, hatten jedoch mehr Spaß dabei den anderen zuzuschauen.

Am Sonntag morgen starteten dann die Workshops mit etwas Verzögerung, weil immer noch nicht alle Teilnehmer ihre Gruppen gefunden hatten. Da die Gruppenleiter keine Informationen bekommen hatten, welcher Workshop wo stattfand und es nur drei Hinweistafeln gab, war die Verwirrung erstmal groß. Nachdem sich dann jedoch herausstellte, daß viele Workshops doch nicht so toll waren, war dies nicht mehr ganz so schlimm. Auch wenn die wenigen guten Workshops, wie „Batiken“ und „Farbsprühen“ leider total überlaufen waren, hatten alle Spaß daran ihre T-Shirts oder die zu Beginn verschenkten Intercamp-Halstücher zu färben oder zu bemalen. Bei großer Hitze hatten wir dann allerdings am Nachmittag nicht mehr ganz so viel Lust und sind dann – Überraschung – schwimmen gegangen, was die Laune wieder deutlich anhob.

Am späten Nachmittag gab’s dann einen dreisprachigen Gottesdienst, jeweils getrennt für Katholiken und Protestanten, weil sich die Verantwortlichen nicht zu einen ökumenischen Gottesdienst durchringen konnten. Zumindest der katholische Gottesdienst war ziemlich langweilig und auf das anschließende Campfire mit geplanten 2000 Leuten hat dann der größte Teil unseres Stammes doch lieber verzichtet.

Am Abend kam dann nochmal richtige Stimmung auf. Die niederländische Fußballnationalmannschaft hatte ein EM-Spiel auszutragen, was die anwesenden Holländer dazu veranlaßte, die vorgeschriebene Lautstärke nicht ganz einzuhalten – vor allem nach dem Sieg der Niederlande.

Der Montag stand dann ganz im Zeichen des Aufbruchs. Noch vor der Abschlußkundgebung – pardon -veranstaltung hatten wir das erste Zelt abgebaut, begaben uns dann jedoch auf den uns zugewiesenen Platz zum „Aufmarsch zur Abschlußveranstaltung“. Ähnlichkeiten mit einem Schützenzug oder dem Kölner Karneval waren nicht zu leugnen, als, Blaskapelle vorneweg, alle Pfadfinder in einem langen Marsch auf den Versammlungsplatz zogen. Man darf’s halt nur nicht ernst nehmen. Genauso die Abschlußveranstaltung. Die versammelte Prominenz, allen voran Fred Wurm und Campchief Werner Näser, ließen sich noch einmal feiern, um dann allen Pfadfindern eine schöne Heimfahrt zu wünschen und sie für das nächste Jahr einzuladen. Begleitet von einem fröhlichen „Fred’sche bedankt!“ eines holländischen Stammes zogen wir wieder Richtung Zeltplatz, um dann in Rekordzeit unsere Zelte einzupacken. Alle Juffis und Pfadis haben so gut mitgeholfen, daß wir sehr schnell fertig wurden und viele die Gelegenheit nutzten, mit anderen Pfadfindern Aufnäher und Halstücher zu tauschen. Gegen Mittag traten wir dann pünktlich unsere Heimreise an.

Abschließend kann man sagen, dass uns das Intercamp sehr viel Spaß gemacht hat. Den Juffis und Pfadis gefiel besonders die internationale Atmosphäre eines solchen Großlagers und dass man die Gelegenheit hatte, andere Leute kennenzulernen. Kritisch anzumerken sei, dass die Organisatoren des Intercamps, die dies schon viele Jahre machen, zwar eine perfekte Versorgung der Teilnehmer hinbekommen haben, jedoch das Programm trotz vieler guter Ideen eher halbherzig durchgezogen wurde. Dies bekamen die Kinder und Jugendlichen leider des öfteren zu spüren. Auch den leicht elitären Charakter, den die Verantwortlichen dem Camp einhauchen wollten, war nach Meinung unserer Leiterrunde für ein Pfadfinderlager eher fehl am Platz.
In der Erinnerung bleibt trotz der Kritik ein gelungenes Wochenende mit viel Spaß und guter Laune, welches wir bestimmt nicht so schnell vergessen werden wie ein x-beliebiges Pfingstlager.

Dirk Rübenach