90er Jahre

Kindermitbestimmung, Frühjahrsputz und Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit

Trotz Techno und Hip Hop bleiben die Rover zunächst Westernhagen und BAP treu. Das liegt wohl auch an ihrem Leiter Wolfgang Hommers, mit dem sie 1991 durch Spanien tingeln. Der Rest des Stammes begnügt sich in Österreich mit Ernst Hitti und einem Ziegenbock.

Erschreckend sind die Nachrichten und Bilder aus Mölln, Solingen und Rostock. Braune, rechtsradikale Gewalttäter verüben dort Brandanschläge mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Am 4. April 1993 findet auf dem Rheydter Marktplatz ein „Politisches Abendgebet“ unter dem Motto „Pfadfinder gegen Gewalt“ statt. Zusammen mit 1000 anderen Pfadfindern protestieren die Scheuburger gegen Fremdenfeindlichkeit. Ende des Jahres, am 18. Dezember 1993, beteiligen sich Wölflinge, Juffis, Pfadis, Rover und Leiter des Stammes an der Diözesansaktion „Tu was – Pfadfinder gegen Fremdenfeindlichkeit“ und bemalen Plakatwände.

Im Oktober 1994 feiert der Stamm den sechzigsten Jahrestag seiner Gründung.

Die Wölflinge, Juffis und Pfadis nehmen an verschiedenen Diözesansaktionen, wie „Wunschpunsch“, „Globuli“ oder „Incultura“ teil, doch auch die Internationalität ist dem Stamm weiter wichtig. Die Rover nehmen 1994 am „European Venture“ in Paris und 1996 am „Essex Jamboree“ teil. Neue Freundschaften werden geschlossen. Ostern 1997 bekommen sie einen Gegenbesuch aus Thurrock. Im Sommerlager 1998 knüpfen die Scheuburger weitere Kontakte in England. Es kommt zu unvergeßlichen Fußballspielen mit Franzosen, Holländern und Engländern. Die Scheuburger besuchen den Gilwell Park und Brownsea Island. Auf dieser Insel, wo 1907 das erste Pfadfinderlager stattfand, machen die Jungpfadfinder ihr Versprechen. 1995 nehmen die Rover am „Kulturschock“ teil. Moderne Techniken, wie ISDN bereichern das Lagerleben. Die Scheuburger Rover betreiben den Piratensender „Schockradio“.

Die DPSG ändert ihre Satzung. Mit einem leicht mulmigen Gefühl nimmt die Leiterrunde auf der Stammesversammlung im November 1995 die Nachricht des Bezirksvorsitzenden auf, dass im nächsten Jahr auch Wölflinge und Jungpfadfinder mit in der Runde sitzen werden. „Kindermitbestimmung“ wird zum Thema unter den Leitern. Nun sollen nicht mehr die Eltern ihre Kinder im höchsten, beschlußfassenden Gremium des Stammes vertreten, sondern die Kinder ihre Interessen selbst einbringen. Wie soll das gehen? Ist eine Stammesversammlung nicht viel zu langweilig und trocken für Kinder? Dürfen sie rechtlich überhaupt schon dort Entscheidungen treffen?

Im November 1996 stellt sich heraus, dass alles gar nicht so schlimm ist. Die erste Stammesversammlung mit Juffis und Wölflingen ist erfolgreich und vielleicht sogar ein bißchen lockerer als früher. 1997 ist das alles schon normal und dem Vorschlag der Jungpfadfinder, im nächsten Jahr eine Umweltaktion mit dem Stamm zu machen, wird zugestimmt.

Am 14. März 1998 nimmt der Stamm dann an der „Aktion Frühjahrsputz“ der Rheinischen Post teil und säubert den Bresges Park. Auf Initiative der Jungpfadfinder werden Paten gesucht, die für jeden vollen Beutel Müll eine kleine Spende geben. Der Erlös geht an die „Deutsche Leukämie Forschungshilfe, Aktion für krebskranke Kinder e.V.“ Nach den guten Erfahrungen mit der Umweltaktion reinigt der Stamm in den nachfolgenden Jahren noch einige Male insbesondere das Areal rund um die Josefskirche.

Seit 1997 holen die Scheuburger das Friedenslicht nach Sankt Josef und tragen es in der Kinderchristmette in die Josefskirche. Im ersten Jahr wurden wir noch von belgischen Pfadfindern eingeladen, das Licht zu holen; ab 1998 gibt es in Aachen und M�nchengladbach di�zesane bzw. regionale Aussendungsfeiern zusammen mit dem VCP und der PSG.

1999 fahren die Pfadis auf das Diözesane Sommerlager „FouTour99“ nach Frankreich. Im Herbst feiert der Stamm die 65 Jahre seines Bestehens ein kleines Jubiläum, aber groߓ gefeiert.
Die Pfadfinder-Coverband „Toda Via“ tritt zum ersten Mal auf. Unsere „Stammesinfo“ hatte ein paar Jahre „pausiert“, wird wieder neu aufgelegt und erscheint seitdem regelmäßig mindestens einmal im Jahr.

Das 20. Jahrhundert endet mit dem Jahr der großen Lager: Pfingsten 2000 nehmen die Juffis und Pfadis am Intercamp in Krefeld teil und im Herbst geht es nach Borschemich.
Dort findet das große Diözesanlager „Fantasia 2000“ statt, bei dem vom Wölfling bis zum Rover, natürlich auch die Leiterinnen und Leiter, überlegen, wie die Zukunft der Pfadfinder aussehen soll. 2.100 Teilnehmer in dem kleinen Ort mit 800 Einwohner erleben aufgrund des Regenwetter ein paar tolle Tage im Matsch. Am Ende des Jahrtausends gewinnen die Juffis die Bezirksstafette und bekommen als Preis ein Wochenende im Haus Sankt Georg in Wegberg. Dort widmen sie sich dem Thema Frieden und Gewaltlosigkeit. Unter dem Motto „Kids4peace“ machen sie ein Deeskalationstraining und finden heraus: Der stärkste Juffi ist der kleinste.